Braunschweig - Gifhorn über Bahntrassen, Heide-Suez und Moore
Eine schöne Off-Road Alternative zum Weser-Harz-Heide-Radfernweg, auf der es viel zu Entdecken gibt
Zwischen Braunschweig und Gifhorn kann der Weser-Harz-Heide-Radfernweg auf 40 km gefahren werden. Mit 61 km Länge ist diese Tour deutlich länger,
hinterlässt aber auch mehr Eindrücke von der Gegend.
Die Tour startet am Braunschweiger Hauptbahnhof. Kurz danach geht es am Gelände der
Gedenkstätte Schillstraße vorbei.
Das KZ-Außenlager Schillstraße
war dem KZ Neuengamme zugeordnet. Die ca. 500 Gefangenen wurden überwiegend in der LKW-Produktion zu Arbeitseinsätzen eingesetzt.
Das Ringgleis führt mit knapp 23 km Länge um das
Braunschweiger Stadtzentrum herum. Auf der Homepage von Andreas Lobach findet man
liebevoll aufgearbeitetes Hintergrundwissen und eine wohl einmalige Bildersammlung zu der Ringbahn und anderen, teils vergessenen, Bahnstrecken rund um Braunschweig.
Als »Postgleis« ist eine verkehrsarme Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Ringgleis geplant und würde diese Tour bereichern.
Zukünftig soll die Trasse der ehemaligen Schuntertalbahn als Radschnellweg zwischen Braunschweig und Wolfsburg genutzt werden. Bis 2017 wurden schon 2,1 Mio. € verplant
und im Jahr 2020 Fördergelder beim Land und Bund beantragt. Noch immer befindet sich das Projekt in Planung und es wird weiter
geplant
und geplant. Dann schauen wir mal, wie lange an diesem wichtigen Verkehrsprojekt noch geplant wird.
deren Streckenverlauf wir die nächsten 10 km begleiten.
Teilstücke der ehemaligen Trasse wurden zu einem Radweg ausgebaut und richtig schön ist der Bereich um den
Bahnhof Braunschweig-Ost geworden.
Die alten Gleise liegen noch am Bahnhof Braunschweig-Ost.
Das Bahnhofsgebäude ist heute schön saniert dient als Wohnhaus.
Der Bahnhof Braunschweig-Ost lag an der historischen BLE-Strecke
(Braunschweigische Landes-Eisenbahn) zwischen Braunschweig und Fallersleben und lag später an der Schuntertalbahn. Im Jahr 1998 wurde der Personenverkehr eingestellt
und über die »Weddeler Schleife« geführt. Am 31.12.2000 wurde auch der Güterverkehr eingestellt und die Strecke stillgelegt.
Über Radwege geht es neben der Bahntrasse nach Dibbesdorf. Dort führt ein Single-Trail an dem schön sanierten ehemaligen
Bahnhofsgebäude vorbei.
Der Bahnhof Diddesdorf-Hondelage wurde 1983 geschlossen und dient heute als Wohnhaus.
Über Feldwege geht es weiter nach Wendhausen und in Lehre verliert sich die Bahntrasse in der Feldmark.
sind überwiegend landwirtschaftlich geprägt und verlaufen über Wald- und Feldwege und ein paar unvermeidliche Kreisstraßen.
Durch das Naturschutzgebiet Barnbruch wird nach kurzer Zeit der
Elbe-Seiten-Kanal erreicht,
Der 115 km lange
Elbe-Seitenkanal verbindet die Elbe bei Lauenburg mit dem Mittellandkanal in der Nähe von Wolfsburg.
der hier mittels Trogbrücke die Aller überquert.
Kanalbrücke 507 über die Aller.
Mehrere dieser 4 m tiefen Trogbrücken führen den Elbe-Seitenkanal über tieferliegende Gewässer oder Verkehrswege. Hierzu gibt es auf
www.wsa-mittellandkanal-elbe-seitenkanal.wsv.de gute Hintergrundinformationen.
Wir folgen dem „Heide-Suez“ knapp 10 km.
Danach wird das
große Moor bei Sassenburg erreicht.
Das Alter des großen Moores Sassenburg
wird auf ca. 6.000 Jahre geschätzt.
Torfabbau geschieht dort seit ca. 200 Jahren. Von den ursprünglich 5.800 ha sind heute noch 4.900 ha übrig. Davon stehen 2.720 ha unter Naturschutz.
Moore sind ein sehr wichtigen Kohlendioxidspeicher, weil das organische Material sich in der Nässe und bei dem niedrigen pH-Wert unter
Sauerstoffausschluss sich kaum oder wenig zersetzt. Abgestorbene Pflanzen lagern sich als Torf ab. Werden Moore trockengelegt oder ausgebaggert,
kommt der Torf mit dem Luftsauerstoff in Verbindung und es beginnt der Zersetzungsprozess, indem der vorhandene Kohlenstoff mit dem Luftsauerstoff zu Kohlendioxid reagiert.
Die Moorbahn wird von ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern betrieben. Leider sind die Termine oft schon für das Folgejahr ausgebucht.
Weitere Informationen
Hinter Westerbeck machen wir noch einen Abstecher zum
Rangierbahnhof
Im Rangierbahnhof vor Westerbeck werden die mit Torf gefüllten Loren bis zur Verarbeitung abgestellt.
Hier geht nichts mehr. Vorraussichtlich ist die Dreiländerbrücke zwischen Neudorf-Platendorf und Westerbeck noch bis Ende Juli 2023 gesperrt
und muss über Triangel unfahren werden.
Aktuelle Informationen unter: AG Fahrradwege der Gemeinde Sassenburg
neu gebaut und muss wohl noch bis Ende Juni 2023 großzügig umfahren werden.
Eine neu errichtete Staustufe leitet das Wasser vom Kanal ins Moor ab.
Nach dem Moorbrand im Juli 2022 zeigte sich, wie gefährlich trockengelegt Moore sind. Unterirdische Glutnester können kaum gelöscht werden.
Darum wird die Wiedervernässung jetzt mit Nachdruck vorangetrieben. Dieses dient vor allen auch für Klimaschutz, weil intakte Moore die organische Substanz konservieren
und damit Kohlendioxid binden.
Mehr zu dem Thema gibt es auf www.nlwkn.niedersachsen.de
Von hier aus wird das benötigte Wasser für die Flutung abgeleitet.
Über Feldwege geht es nach Neuendorf-Platendorf und durch das Forstgebiet Dragen. Danach kommen wir noch am
Mühlenmuseum vorbei.
16 originalgetreue Windmühen und der Nachbau einer
russischen Stabkirche (rechts im Bild) befinden sich auf dem
Gelände. Noch mehr goldene Kuppeln kann man am Glockenpalast bestaunen,
der sich nördlich vom Museum befindet.
Durch den Stadtpark geht es in Richtung Innenstadt von Gifhorn und nach wenigen hundert Metern ist der Bahnhof erreicht.