Die Landeshauptstadt Hannover überrascht mit einem tollen Radnetz. Hier kommt das Wort Genussradeln voll zur Geltung. Abseits von Straßen geht es aus der Stadt heraus, am Leine-Radweg entlang und durch die Moore um das Steinhuder Meer in Richtung Weser. Über Kleinstraßen und Wirtschaftswege geht es dann über Lahde am Ufer der Weser nach Minden.
Die Tour startet am Hauptbahnhof Hannover und es geht kurz durch die lebhafte City. Hinter dem Steintor beginnt eine Fahrradstraße in Richtung Herrenhausen,
die angenehm aus der Stadt hinausführt. Wir folgen der Leine durch die
Leineauen.
Hannover überrascht oft mit einer guten und autofernen Fahrradinfrastruktur.
Mit ihren Wiesen, Weiden und kleinen Auwäldern durchzieht die Leineaue die Region Hannover von Süden nach Norden. Häufige Überschwemmungen
prägen das sehr dynamische Landschaftsbild und bieten unterschiedlichste Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Nur im Innenstadtbereich wird der Leine bzw. Ihme
weniger Platz gegeben. Aber auch hier erlebt man den Fluss als naturnahes, grünes Band.
Tiefergehende Informationen gibt es auf Hannover.de.
Das Wasserkreuz Hannover mit Blick auf den alten Pfad über die Leine.
Hier überquert der Mittellandkanal die Leine mittels zwei Trogbrücken. 500 m weiter befinden sich noch zwei Flutbrücken für den Hochwasserabbau der Leine.
1917 wurde die alte Leine- und Flutbrücke (alter Pfad) in Betrieb genommen. Aufgrund der Entwicklung der Schifffahrt wurde der Mittellandkanal ausgebaut.
Dadurch war eine Vergrößerung der Brücken notwendig, und es wurde 1999 die neue Leinebrücke und Flutbrücke (neuer Pfad) in Betrieb genommen.
Der alte Pfad dient heute noch als "Backup" bei Inspektionsarbeiten, solange dieses wirtschaftlich darstellbar ist.
An der Flutbrücke unterqueren wir den Mittellandkanal und kurz darauf überquert der Mittellandkanal die Leine. Weiter am Kanal entlang, wird Schloß Ricklingen erreicht.
Durch die Leine-Niederung geht es über Bordenau nach Poggenhagen. Vorbei am Fliegerhorst Wunstorf wird das
Tote Moor erreicht.
Blick in das Tote Moor.
Das 33 km² große Tote Moor hat eine bis zu 8 m dicke Torfschicht, die schon im 16. Jahrhundert als Brennstoff abgebaut wurde und im 19. Jahrhundert
industrielle Ausmaße annahm. Ab 1970 wurden die ersten Flächen unter Naturschutz gestellt und der Torfabbau kam immer mehr in die Kritik.
Heute stehen davon 3.179 ha unter Naturschutz. Im Norden und Osten wachsen teils gut ausgeprägte naturnahe Laubwälder auf mittleren und trockenen Standorten und
im Süden erstrecken sich die weitgehend offenen Grünlandniederungen mit bedeutenden Vorkommen von Feucht-, Nass- sowie artenreichem Grünland.
Tiefergehende Informationen gibt es auf Wikiwand.de.
Wir durchfahren die Moorlandschaft und erreichen danach das
Steinhuder Meer.
Das Meer.
Mit einer Fläche von 29 m² ist das Steinhuder Meer der größte See Niedersachsens. Trotz der Größe ist der See durchschnittlich nur 1,35 m tief. Umgeben ist das
Wassersportparadies von vielen Schutzgebieten mit weitreichender Moorlandschaft.
Tiefergehende Informationen gibt es auf Wikiwand.de.
Hier ist es beonders an schönen Tagen sehr voll und es kann angebracht sein, den Uferweg zu meiden.
Hinter Mardorf geht es weiter durch die Meerbruchswiesen und wir verlassen die Region Hannover bei Rehburg-Loccum.
Weiter geht es durch eine schöne Natur in Richtung Wasserstraße.
Nach einer kurzen Straßenpassage wird die Weser erreicht. In Heimsen locken urige Gestalten,
die Heringsfänger, Gäste zu einer Rast in den Biergarten ein.
Einen schönen Platz für eine Rast bietet der Biergarten des Heimsener Hof
mit Blick auf die Weser.
Die Kleinbauern aus der Umgebung heuerten für ein halbes Jahr auf niederländischen Fangschiffen an, um dem Elend ihrer Heimat zu entgehen und um ihre
Familien zu ernähren und brachten der Region einen gewissen Reichtum. Den Rest des Jahres verbrachten die Bauern in der Region um Minden, Stolzenau,
Stadthagen und Bückeburg einen. Interessierte können auch das
einmalige Heringsfängermuseum in Heimsen ansehen.
Über Kleinstraßen und Wirtschaftswege geht es durch Lahde zum
Weserstauwehr.
Das Stauwehr und Wasserkraftwerk Petershagen.
Die Weser wird hier ca. 6 m angestaut. Das Kraftwerk hat 3 Kaplan-Turbinen mit einer installierten Leistung von 3,3 MW. Leider ist der Übergang auf die andere Weserseite, besonders mit einem schweren Fahrrad, sehr mühsam. Es müssen 2 Treppen mit Rampen bezwungen werden.
Außerdem ist der Weg im Winter vom Dezember bis Februar gesperrt. Ich werde nach einer Alternative suchen.
Dennoch lohnt sich die Anstrengung, da es sich um ein technisch sehr interessantes Bauwerk handelt, welches landschaftlich schön eingebettet ist.
Tiefergehende Informationen gibt es auf Wikiwand.de.
Auf dem im Winter geschlossenen Überweg muss das Rad mühsam über steile Rampen hinauf- und hinabgeschoben werden.
Hinter dem Wehr geht es über den Weserradweg, direkt am Weserufer nach Minden zur
Schachtschleuse
Die Schachtschleuse (rechts) und die neue Weserschleuse (links) stellen die Verbindung zwischen Weser und Mittellandkanal her.
Die 1914 fertiggestellte Schachtschleuse hat eine Kammerlänge von 85 m mit 10 m Breite und ist für die heutige Binnenschifffahrt zu klein.
Daher wurde die neue Weserschleuse mit einer Länge von 139 m und 12,5 m Breite 2017 festgestellt. Es wird ein Höhenunterschied von 13,3 m überwunden.
Beide Schleusen sind als Sparschleusen gebaut, dh. ein Teil des Schleusenwassers wird in Speicherbecken zwischen gepuffert und bei der nächsten
Schleusung wieder verwendet. Das reduziert die Wasserentnahme aus dem Mittellandkanal um bis zu 66 %.
Das Wasserstraßenkreuz Minden noch ohne die neue Weserschleuse (vor 2012).
Das 1915 eröffnete Bauwerk überquert die 13 m tiefer gelegene Weser. Aufgrund immer größer werdender Schiffe wurde 1998 der Bau einer neuen Brücke notwendig.
Heute benutzt die Binnenschifffahrt ausschließlich die neue Brücke. Die alte ist der Sportschifffahrt vorbehalten. Über einen 1,2 km langen Verbindungskanal
und der Schacht- bzw. Weserschleuse gelangt man auf das andere Gewässer.