Groningen - Naturschutzgebiete - Weener

Großflächige Naturschutzgebiete und abwechslungsreiche Kulturlandschaften

Groningen ist eine Vorzeigestadt für Radfahrinfrastruktur. Die Innenstadt wurde in vier Sektoren aufgeteilt und untereinander können diese Sektoren nur von nicht motorisierten Verkehrsteilnehmern passiert werden. Alle anderen müssen zurück auf den Ring. Genial ist auch, dass an großen Kreuzungen alle Fahrtrichtungen gleichzeitig für Fußgänger und Radfahrer freigegeben werden, da dadurch das Mehrfachanstellen und Abbiegeunfälle verhindert werden. Breite Radwege und zahlreiche Radschnellwege abseits der Straßen sorgen für ein effektives Vorankommen. Allerdings kommt die Radinfrastruktur oftmals an die Kapazitätsgrenzen. Mehr über das Groninger Konzept gibt es hier.

Zwischen Groningen und Weener habe ich zwei unterschiedliche Routen ausgearbeitet. So kann ein Rundkurs mit Übernachtung(en) in Groningen gefahren werden oder als Tagestour, die mittels Bahn von Weener aus startet.

Diese Tour führt durch die zahlreichen Naturschutzgebiete rund um Groningen und es werden interessante Vororte, Dörfer, Kleinstädte, Parklandschaften und landwirtschaftlich bewirtschaftete Gebiete durchfahren. Das Ganze immer in einer vorbildlichen Radwegqualität!

Steckbrief

Lage: Niederlande, Provinz Groningen, Niedersachsen, Landkreis Leer
Bahnhöfe: Groningen, Haren, Zuidbroek, Scheemda, (Winschoten), Bad Nieuweschans, Weener
| ↔ 102 km | ↗ 165 m | ↘ 165 m |
reine Fahrzeit ca. 5 h
Empfohlen für: Tagestour
Schwierigkeit: Einfach, aber den Wind beachten
Untergrund: überwiegend gute bis sehr gute Radwege
Route: Groningen - Naturschutzgebiete - Weener
Quelle: Komoot
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Tourenverlauf

Gestartet wird die Tour am Groninger Hauptbahnhof. Danach geht direkt zum Vismarkt und schon nach wenigen Metern wird das Wasser erreicht. Am Noorderhaven fahren wir auf einen
Rund um die Groninger Innenstadt befindet sich der Diepenring, also der Grachtenring.
Hier am Noordhaven beginnt das Reitdiep, ein idyllischer Kanal, der auf 31 km zum Lauwersmeer mäandert. Ein Trip zum dortigen Nationalpark wird sicherlich eine der nächsten Touren werden.
Radschnellweg,
Ein Traum von einem Radweg. Aber kurz vor dem Jachthafen Reitdiep ist Schluss, denn unsere Tour geht in einer anderen Richtung weiter.
der und verkehrsarm am Ufer des Reidiep aus der Innenstadt heraus bringt.
Über die Vororte Vinkhuizen-Noord und Gravenburg wird Hoogkerk erreicht.
Die 2.200 Einwohner Siedlung Gravenburg hat sogar einen eigenen Radschnellweg, dem van Aquinopad. Der Ort gehört zum ca. 12.500 Einwohner zählenden Stadtbezirk Hoogkerk, der zum Teil sehr industriell geprägt ist.
Dort geht es an einer großen Zuckerfabrik vorbei.
Die Zuckerfabrik der »Cosun Beet Company«. Die Informationen der Seite sollte kritisch gelesen werden, ist aber interessant wie sich die Firma »grün« darstellt.
Wenig später tauchen wir in eine weite Schilflandschaft, dem »Matslootgebied«, ein.
Auf super ausgebauten Radwegen geht es durch den Matslootpolder.
Bis 2012 war das Matslootpolder ein Torfwiesengebiet, jetzt bildet es das Kernzentrum des durchströmten Sumpfes »De Onlanden«.
Zufließendes Wasser kann ungehindert in das Gebiet eindringen und große Teile des Polders überfluten. Dadurch wurden einige Teile deutlich feuchter und die Natur profitierte sofort von der Wiedervernässung. Durch die schwankenden Wasserstände verändert sich das Matsloot-Gebiet jedes Jahr etwas. In trockenen Jahren vermehren sich Wachtelkönige und Mäuse sehr gut, in den feuchten Jahren sind es das Porzellanhuhn, Rohrdommel und Libellen. Natürlich gibt es auch noch andere unzählige Wasser- und Sumpfvögel, Amphibien, Fische, Insekten und den Otter.
Weitere Informationen über das Matslootgebied.
Auf gut ausgebauten Fietspads (Radwegen) geht es durch die weiten Feucht- und Sumpfgebiete der »de Onlanden«.
Die früheren Torfwiesen von »De Onlanden« wurden als Überflutungsgebiet der Natur zurückgegeben.
De Onlanden sind ein weitreichendes Feuchtgebiet, südwestlich von Groningen. Es besteht aus Niedertorf, Sumpfwald, Büschen, Hecken, rauem Gras, Mähwiesen, Schilf, offenem Wasser und Gräben. Es dient auch als Überflutungsgebiet bei Hochwasser. Früher war dieses Gebiet ein Hochmoor und kaum zugänglich und war praktisch unbrauchbar für die landwirtschaftliche Nutzung. Daher kommt der Name Onland. Nun wurde das Torfwiesengebiet der Natur zurückgegeben. Die Gewässer fließen wieder hindurch und der Sumpf mit natürlich wechselnden Wasserständen kann sich wieder zum Onland zurückentwickeln.
Weitere Informationen zu »de Onlanden«.
Wenig später wird das Hoornsemeer erreicht und umfahren die Uferpromenade des Ortes »Hoorne Meer«.
Der Stadtteil »Hoornse Meer« entstand in den 1990'er Jahren und hat ca. 4.000 Einwohner.
Das Hoornsemeer ist ein Erholungssee an dem gleichnamigen Vorort, südlich der Stadt Groningen. Der See entstand durch das Absaugen einer Sandschicht unter einer Torfschicht zum Bau einer Autobahn. Das Hoornsemeer ist eigentlich eine Verlängerung des bereits bestehenden Paterswoldsemeer und wurde 1982 offiziell als Erholungssee eröffnet und ist auch ein wichtiger Lebensraum für verschiedene Zugvögel und Enten.

Weiter geht es an einem schönen Uferweg um den See herum, indem im Sommer gebadet werden kann.
Dann erreichen wir den lebendigen Ortskern von Haren.
Haren ist ein 3,5 km entfernter Vorort von Groningen mit ca. 18.000 Einwohnern.
Dort gibt es zahlreiche Möglichkeiten für eine Rast. Danach wird das beeindruckende Vogelschutzgebiet Westerbroekstermadepolder erreicht.
Über Feldwege geht es weiter durch die landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft zum Ort Zuidbroek. Von dort aus geht es dann am Winschoterdiep, einem 32 km langen Kanal zwischen Groningen und Winschoten, nach Scheemda.
Blick von einer Holzbrücke auf das Opdiep und den Jachthafen.
Scheemda hat ca. 14.000 Einwohner und gehört mit den Gemeinden Reiderland und Winschoten zur Großgemeinde Oldambt.
Nach einer Ortsdurchfahrt wird über einen Waldweg das Oldambtmeer erreicht. Über Europas längste Fahrrad- und Fußgängerbrücke, der »Pieter Smit Brug«,
Die 800 m lange »Pieter Smit Brug« ist die längste Fahrrad- und Fußgängerbrücke Europas. Die Holzbrücke wurde am 01.02.2021 nach 13 Monaten Bauzeit fertiggestellt. Sie stellt ein wichtiges Infrastrukturprojekt zwischen Blauwestad und Winschoten dar.
wird die Blauwestadt erreicht.
Die Blauwestad ist ein künstlich angelegtes Wohngebiet für wohlhabende Leute.
Der 800 ha große künstliche See bildet die Basis für dieses Wohnprojekt. Fast alle Häuser sind am Wasser gebaut und viele haben einen eigenen Bootsanleger.
Tiefergehende Informationen gibt es auf www.visitgroningen.nl
Über Beerta geht es auf kleinen Straßen zum »Bos op Houwingaham«,
Ein schöner Radweg durch das Naherholungsgebiet direkt am »B.L. Tijdenskanal«.
Das »Bos op Houwingaham« ist ein 1999 angelegter Kurwald südlich von Bad Nieuweschans. Das Gebiet dient der Naherholung, dem Hochwasserschutz und dem Naturschutz. Viele Wanderwege und ein Radweg durchzieht das Gebiet. Über den Deichweg des Kanal »Westerwoldse Aa« und einen Fahrradtunnel unterhalb der Autobahn gelangt man nach Bad Nieuweschans. Der Name des Gebietes bezieht sich auf das Dorf Houwingaham, das an dieser Stelle im Mittelalter vom Dollart verschluckt wurde.
einem Naherholungsgebiet vor Bad Nieuweschans
Hinter Bad Nieuweschans wird die Deutsch- Niederländische Grenze stilvoll über eine Holländerbrücke überquert.
Die kleine Holländerbrücke markiert die Fuß- und Radweggrenze Niederlande / Deutschland über das »Wymeerer Sieltief«.
Diese Brücke galt zwischen 1933 und 1945 als Fluchtweg für Menschen, die wegen Ihrer Ablehnung zum Nazi-Regim bedroht waren.
Tiefergehende Informationen gibt es auf Fluchtwege1933-1945.de
Über Bunde geht es nach Weener und zum Emsradweg.

Anreise mit der Bahn

Die Anreise mittels Bahn und Niedersachsenticket »Groningen Plus« erfordert einen kurzen Radsprint, da ein Frachter durch die Verkettung vieler unglücklicher Faktoren die geschlossene Friesenbrücke

Die Baustelle am 21.03.2023. Nach über 7 Jahren ist zumindest schon einmal die alte Brücke abgerissen.

Auf der Friesenbrücke überquerten Züge auf der der Strecke Groningen - Leer, die Ems. Fahrradfahrer und Fußgänger durften den Serviceweg der Bahn benutzen. Für Binnenschiffe konnte ein Brückensegment aufgeklappt werden und für die größeren Schiffsüberführungen der Meyer-Werft konnte ein Brückensegment mittels Schwimmkran herausgenommen werden, bis am 03.12.15 das Klappbrückensegment durch eine Schiffskollision zerstört wurde. Die Ems wurde kurzfristig wieder schiffbar gemacht und die Brücke fiel in einen tiefen Dornröschenschlaf. Ein weiteres Beispiel für ein misslungenes Infrastrukturprojekt in Deutschland:

Anstatt eine zügige Instandsetzung einzuleiten, wird diskutiert und gestritten. Nach knapp 10 Jahren soll der Neubau fertig sein.
Die Bahnstrecke Leer-Weener verliert an Bedeutung und fördert den Autoverkehr.
Über 7 Jahre Schienenersatzverkehr, ohne für Radfahrer wirklich einer zu sein, da der SEV keine Fahrräder mitnimmt.
Die Ersatzfähre über die Ems fährt nur im Sommerhalbjahr
Die Baukosten sind jetzt schon von 125 Mio. auf 200 Mio. Euro angestiegen und es ist erst der Schwimmkran auf der Baustelle zu sehen...
Auf der Wunderlinie zwischen Ihrhove (Leer) und der niederländischen Grenze, sind noch Arbeiten an Brücken, Bahnübergängen, Durchgängen, Infrastruktur und Stellwerk für insgesamt 128 Mio. Euro notwendig, bevor der Bahnverkehr die neue Brücke nutzen kann. Im schlimmsten Fall freuen sich nur die Meyer-Werft und Radfahrer über die neue Brücke.

Tiefergehende Informationen über die Frisenbrücke gibt es bei wikiwand.com

über die Ems bei Weener am 03.12.2015 zerstörte. Der eingerichtete Schienenersatzverkehr von Leer nach Weener nimmt aber keine Fahrräder mit, deshalb muss die Strecke geradelt werden. Für die 13 km Strecke bleiben 47 Min. Zeit, um den Anschlusszug in Weener zu erreichen.

Bahnfahren in den Niederlanden

Das Bahnfahren in den Niederladen unterscheidet sich von dem deutschen System grundlegend. Einfach Ein- und Auschecken und abgerechnet wird nach der Strecke zwischen Start- und Zielbahnhof. Wichtig ist, dass vor Fahrtbeginn am Portal »eingecheckt« wird. Dazu die Karte einfach an das Lesegerät vorhalten, bis es piept. Wer nicht eincheckt, fährt schwarz und bezahlt den Fahrpreis zzgl. einem Bußgeld von 50 €. Fahrkarten können bargeldlos an Ticketautomaten oder in Ticket-Shops erworben werden. Für die meisten Touristen sollten diese zwei Bezahlmöglichkeiten bekannt sein:

Die Einweg-Chipkaart:

Gültig für eine Fahrt
Papierticket, das einen elektronischen Chip enthält
Am Automaten kann nur bargeldlos bezahlt werden
Gültig bei allen Bahnunternehmen
Zuschlag von 1 € pro Einweg-Chipkaart auf den Fahrpreis

OVpay

Keine Fahrkarte mehr notwendig
Ab dem 01.02.2023 in den Niederlanden eingeführt
Mit einer Bank- und Kreditkarte, die Maestro oder Vpay mit kontaktloser Zahlung unterstützt, kann direkt am Portal ein- und ausgecheckt werden
Das Ein- und Auschecken muss mit der gleichen Karte geschehen
Auschecken am Zielbahnhof nicht vergessen, sonst kann es teuer werden!
Einfacher geht es nicht!

(Quelle: www.nach-holland.de)

Fahrradmitnahme in den Niederlanden

Fahrradmitnahme nicht zwischen 6:30 bis 9:00 Uhr und 16:00 bis 18:30 Uhr. Ausnahme: Falträder
Benötigt wird ein Fahrradticket "Fietskaart Dal" für 7,50 €. Ausnahme: Falträder
Reservierung: Mag sinnvoll erscheinen, aber wenn der Zug schon mit ausreichend Fahrrädern belegt ist oder jemand mit Behinderung oder Kinderwagen einsteigt, verfällt der Fahrradplatz
Im Fahrradbereich des Zuges können maximal 6 Fahrräder transportiert werden
Lastenräder, Liegeräder, Tandems, Fahrräder mit Verbrennungsmotor, Anhänger und Segways sind nicht erlaubt
Das Gepäck muss während der Fahrt abgenommen werden
Falträder dürfen nicht in der Gepäckablage abgestellt werden und müssen auch beim Ein- und Aussteigen kompakt zusammengeklappt sein
In Bussen, die als Schienenersatzverkehr dienen, dürfen keine Fahrräder mitgenommen werden
Bei großem Andrang kann das Personal entscheiden, auf den nächsten Zug zu warten

(Quelle: www.arriva.nl)

Anschlußradwege

Emsradweg (ca. 382 km) von Emden nach Hövelhof
Nordseeküstenroute (ca. 930 km) von der niederländischen Grenze zur dänischen Grenze
Groningen - Delfzijl - Weener

Karte

Stand: 01.05.2023